Mit dem Projekt „Klimaanpassung von Großveranstaltungen am Beispiel des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentags Dortmund 2019 (KlAnG)“ erweitert der Evangelische Kirchentag seine Umweltarbeit um eine weitere Säule. Neben der Reduzierung bzw. möglichen Vermeidung von Treibhausgasen, zertifiziert und dokumentiert durch das Eco Management and Audit Scheme (EMAS), wurden mit dem KlAnG Projekt Maßnahmen entwickelt und erprobt, die die Veranstaltung an die Folgen des Klimawandels anpassen sollen. Es wird im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie (DAS) gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
Die mehr als 40 Maßnahmen des Projekts beziehen sich vor allem auf Anpassungen an die Klimasignale Hitze, Starkregen, Sturm und Gewitter, mit denen aufgrund der Klimaänderung häufiger und verstärkt zu rechnen ist. Diese Maßnahmen wurden bei der Veranstaltung des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Dortmund umgesetzt und im Nachgang auf ihre Effektivität geprüft. Neben Sicherheitsthemen und Themen der Veranstaltungstechnik ging es um die Sensibilisierung von Teilnehmenden und die Nutzung von bereits vorhandenen Ressourcen (wie kühle Orte oder Schattenplätze) als Präventionsmaßnahmen.
Eine Besonderheit des Projekts war, dass bei der Findung der Maßnahmen nicht nur alle Mitarbeitenden der Geschäftsstelle Dortmund unterstützen konnten, sondern auch durch eine Umfrage bei Veranstalter*innen und Vertreter*innen von Städten und Kommunen weitere externe Anregungen und Bedarfe eingeholt wurden. Ein viermal tagender Projektbeirat besetzt mit externen Expert*innen aus den Bereichen Klimaanpassung und Veranstaltung (z. B. Dr. Peer Seipold und Dr. Markus Groth vom Climate Service Center Germany, Gerics) gab ebenfalls Anregungen überprüfte jedoch auch kritisch die Ideen und half bei der bundesweiten Verbreitung der jeweiligen Ansätze. Der so abgestimmte Maßnahmenkatalog ist auch in das EMAS-Umweltmanagement des Kirchentages eingeflossen. Über die gesamte Projektlaufzeit begleitend wurde KlAnG von der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft Heidelberg (FEST) evaluiert.
Die Erfahrungen in der Organisation des klimawandelangepassten Kirchentages, die Herausforderungen sowie good- und best-practice Beispiele wurden vom KlAnG Team erarbeitet und in einem digitalen Maßnahmenkatalog zur Nachahmung und Weiterentwicklung veröffentlicht. Diese Handlungsempfehlungen sind unter Maßnahmen zu finden.
Highlights des KlAnG Projektes während der Durchführung des Dortmunder Kirchentages war die Beobachtung der Organisationsleitung des Evangelischen Kirchentages in Bezug auf die Unwetterwarnung am Abend der Begegnung, die Preisverleihung des Studierendenwettbewerbs zur effizienten Klimatisierung von fliegenden Bauten ohne die Nutzung von konventionellen Klimaanlagen, ein Rundgang mit der Bundesumweltministerin Svenja Schulze mit Gespräch über das Projekt sowie ein Workshop zu Klimaanpassungsmaßnahmen jeweils durchgeführt durch Projektleiter Christof Hertel. Das Projekt konnte durch seinen neuen Blickwinkel das Besuchendenerlebnis Evangelischer Kirchentag qualitativ steigern und die Risiken die von Extremwetterereignissen ausgegangen waren, für die Organisation minimieren.